
Am Wochenende vor Ostern hatten Mitglieder, ob Apnoe- oder Geräte-Taucher, des Vereins „Die Tauchflaschen“ und aus Vereinen aus dem Kölner Umland die Gelegenheit, in einem zweitägigen Workshop unter der Leitung unseres erfahrenen TL 3 Axel Lanvermann die Geheimnisse des fortgeschrittenen Druckausgleichs beim Apnoetauchen kennen- und anwenden zu lernen.
Im ausführlichen theoretischen Teil wurden die unterschiedlichen gängigen Techniken des Druckausgleichs (Valsalva, Frenzel, Mouthfill u.a.) jeweils mit Darstellung und Erläuterung ihre anatomischen und physiologischen Grundlagen vorgestellt. Der Schwerpunkt der Einführung lag bei der Frenzel- bzw. Frenzel-Mouthfill-Technik, da insbesondere sie für das Apnoe-Tieftauchen relevant und die Technik der Wahl sind. Bei dieser Gelegenheit wurde deutlich, was für eine Umstellung die Frenzel-Methode ohne und mit Mouthfill ist, weil – anders als beim klassischen Valsava-Manöver – für diesen Druckausgleich Stimmritze und Gaumensegel unabhängig voneinander geöffnet und geschlossen werden (können) müssen. Bei dieser Gelegenheit konnten sich die Teilnehmer auch mit dem Alphabet des fortgeschrittenen Druckausgleichs (Lippen-Block, T-Block. K-Block) vertraut machen …
Der Schwerpunkt lag schon in der Theorie und erst recht der Praxis zunächst „trocken“, dann im Sprungbecken des Leistungszentrums der Sporthochschule Köln und Sonntagabend dann auch in Tiefen jenseits der 5 Meter im Dive4Life jedoch bewusst auf Übungen zur Vorbereitung und zur Durchführung des Frenzel-Druckausgleichs.

Besonders hier zeigte sich, dass fortgeschrittene Druckausgleichstechniken nicht nur in der Theorie, sondern gerade auch in der Praxis durchaus anspruchsvoll sind. Wie halte ich bei maximal ausgeatmeter Lunge und dann auch noch am Beckenrand den Körper ab den Knien kopfüber unter Wasser) die Stimmritze geschlossen und führe die unterschiedlichen Zungenstellungen und -bewegungen des Frenzel-Manövers korrekt aus? Wie simuliere ich bei einem FRC-Tauchgang (also schon an der Oberfläche passiv ausgeatmet) den Druckausgleich in großen Tiefen? Nicht nur erwiesen sich diese und andere Übungspositionen über und unter Wasser sowohl für die Teilnehmer als auch für die Zuschauer als durchaus gewöhnungsbedürftig („üben die komischen Typen da kontrolliertes Ertrinken?“) und als durchaus anspruchsvoll. Auch die Produktion der beim bewussten und gezielten Verschluss und Öffnen von Stimmritze und Gaumensegel erforderlichen Laute an der Wasseroberfläche („nippelt da gerade einer ab?“) und unter Wasser („warum rülpst der Typ beim Abtauchen?“) riefen bei den Teilnehmern und den (unfreiwilligen) Zuhörern zunächst durchaus gemischte bzw. belustigte Reaktionen hervor.
Insgesamt wurde viel gelacht und viel gelernt an diesem Wochenende. „Irgendwie“ ist jedem Teilnehmer und jedem in wahrscheinlich anderer Weise deutlich geworden, wie Druckausgleich in größeren Tiefen grundsätzlich funktioniert bzw. funktionieren könnte. Und das ist schon richtig viel! Was und wie genau – das muss jeder für sich selbst herausfinden. Der Rest ist üben, üben, üben – gerade darauf hat Axel immer wieder hingewiesen.
(Seit diesem Wochenende erwische ich mich immer häufiger bei der regelmäßigen Produktion seltsamer Laute und Bewegungen. Aber es ist ja für einen guten Zweck … ;))
Ein großer Dank an dieser Stelle an Axel für die Organisation und insbesondere die Durchführung des Workshops – ein großer Dank aber auch an die Teilnehmer! Und möge der Frenzel künftig mit Euch sein!
Für den Herbst des Jahres ist bereits ein nächstes Kursangebot angedacht.
Der Druckausgleichkurs ist auch für die Geräte-Taucher eine sinnvolle Ergänzung zu ihrer Tauchausbildung, da die Frenzel-Technik eine Technik ist, die zum einen viel „weicher“ den Druckausgleich ausführt, zudem keinen Druck aufs Herz erzeugt.




